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Vertrauen und Gefühle beim Yoga

In meinem Beruf als Yogalehrerin gehört es zu den schönsten Momenten, nach einer Praxis das Strahlen in den Augen der Yogis zu sehen. Anstelle von Zweifel und Sorgen treten Zuversicht und Besonnenheit. Wo zuvor Gedanken nicht nur gekreist, sondern wild hin und her gesprungen sind, ist jetzt etwas mehr Friede und Fokus auf das Wesentliche. Die Unterhaltungen kommen schneller auf den Punkt, alle sind fokussierter und gleichzeitig entspannt.  

 

 

Für jeden gibt es die richtige Yogaform und natürlich, es muss auch nicht Yoga im klassischen Sinn sein! Jede Aktivität, um etwas zur Ruhe zu kommen, etwas zu sich zu kommen, ist Yoga 😊. Das würde ich mir so sehr wünschen, dass, in unserer Wohlstandsgesellschaft, anstatt zu jammern, sich der Mensch fragt: was ist mein ‚Ding‘, damit es mir besser geht? Und das macht er oder sie dann regelmäßig. Jedes Individuum braucht etwas anderes, um ein bisschen runter zu kommen: Sport, frische Luft, Kaffee trinken, Lesen, Tanzen, Schreiben, die Liste ist endlos. Wichtig ist nur, dass sich jeder und jede Zeit für sich nimmt, und zwar regelmäßig, auch wenn es immer To Do’s gibt. Gerade wenn es besonders hektisch ist, können die 10 Minuten Meditieren oder Sonnengrüße am Tag Goldenes wert sein! 

Yoga und Vertrauen

Für mich war Yoga anfänglich eine angenehme Art, sportlich zu, zu entspannen und auch Rückenschmerzen vom vielen Sitzen zu verabschieden. Über die Jahre und mit Vertiefung der Yogapraxis, ist Yoga für mich ein Quell der Inspiration und des Vertrauens geworden: einerseits fällt es mir mit einer regelmäßigen Yogapraxis leichter, meiner Inspiration zu folgen. Andererseits gewinnt das Gefühl des Vertrauens – in mich selbst, in die Menschen die ich liebe und die Welt im Allgemeinen – an Gewicht und erleichtert das Leben.

 

Daher ist es, wenn du Yoga ausprobieren möchtest, wichtig, zu wissen, welchen Stil du bevorzugst. Du kannst zunächst die verschiedenen Stile – wir bieten momentan Gentle, Flow und Yin Yoga Outdoor an – einfach ausprobieren, denn probieren geht hier über studieren. Und dann siehst du, wo es dich hinzieht, was dein Körper und dein Geist brauchen. Die tiefe Atmung kommt bei jeder Yogapraxis vor – sollte diese fehlen, rate ich dir, die Yogalehrerin zu hinterfragen – ist diese eine zertifizierte Lehrerin oder Lehrer?

 

Ich hab mich die letzten Tage oft gefragt: warum unterrichte ich so gerne Yoga? Wie oben beschrieben, das ‚sich-selbst-wahrnehmen‘ und ‚aufwachen‘ weitergeben zu können, ist es. Und auch, dass ich das Gefühl habe, Yoga weist mir den Weg für den nächsten Schritt: gründe ich eine Familie (Hint: ja.)? Was werde ich beruflich weitermachen? Yoga unterrichten. Und sonst? Bücher schreiben? Wenn ja, über was? Yoga, oder etwas anderes? Yogalehrer ausbilden? Yogareisen anbieten?

 

Es gibt so viel, dass in uns schlummert, unser Potenzial. Yoga erweckt es und ist ein Wegweiser. Und es hilft auch, zu vertrauen, dass alles gut so ist, wie es ist. Zu akzeptieren, dass ein anderer Weg einer anderen Person ganz und gar nichts mit dem eigenen zu tun hat. Und auch zu sehen, dass wir das Privileg haben jeden Tag zu jeder Zeit etwas zu verändern.

 

Ja, mit Vertrauen ist es so einfach! 

Gefühle und Yoga

Vielleicht hast du schon mal, während einer Hüftdehnung, den oder die ein*e oder andere*n Yogalehrer*in sagen hören: ‚in der Hüfte sitzen oft aufgestaute Emotionen – wenn jetzt etwas hochkommt, dann lass es zu. Atme weiter und verarbeite dabei dein Gefühl, entspanne...‘

Ich bin seit jeher ein emotionaler, gefühlsbetonter Mensch. An sich hat mich dieser Charakterzug, diese Eigenschaft an mir, nie gestört. Jedoch ist es manchmal schlicht anstrengend, ‚so viel‘ zu spüren. Man kommt anderen Menschen oft sehr nah, die das dann als befremdlich empfinden. Vor allem gilt es, die Gefühle einzuordnen und immer wieder zu verarbeiten. Das gelingt mal besser, mal schlechter. Yoga hilft in jedem Fall, mit Emotionen und Gefühlen umzugehen. Regelmäßiges Praktizieren und das Unterrichten hat mich zu einem ausgeglichenerem Menschen gemacht. Mit Element Yoga möchte ich auch hiervon ein Stück weitergeben.

 

Kürzlich habe ich im Yoga Journal gelesen (Ausgabe 3 von 2021), dass es bis dato nicht hinreichend erforscht ist, um belegen zu können, dass Yoga Gefühle ‚löst‘. Dass aber angenommen wird, dass nicht nur unser Gehirn, sondern auch unser Gewebe Erinnerungen speichert, und diese eben durch Yoga wieder an die Oberfläche kommen. Sicher ist es, steht weiter in dem Artikel, dass sich Atmung und Bewegung direkt auf unser Nervensystem und unsere Psyche auswirken.

Gefühle und Gedanken sollen beim Yoga nicht ignoriert oder gar verdrängt werden. Was hoch kommt, braucht vermutlich seinen Raum. Nimm es an, doch auch mit der Gewissheit dass du dieses Gefühl oder dieser Gedanke nicht BIST. Gefühle und Gedanken kommen wie Wellen, sie gehen auch wieder. Ein*e Yogalehrer*in wird dich in irgend einer Art und Weise immer mal wieder sanft darauf hinweisen, dass es ok und normal ist, zu denken und zu fühlen, auch während dem Yoga. Wir versuchen, den Fokus immer wieder auf die Atmung und unsere Körperwahrnehmung während der Asana zu legen, um die Gedanken und Gefühle zu beruhigen. Wenn in einer passiven Dehnungshaltung, das bekannteste Beispiel ist hierfür vielleicht die Asana der Taube, durch die tiefe Atmung plötzlich tiefe Emotionen hochkommen, dann kann das ein guter Prozess sein. Dein Körper und dein Geist sind verbunden, und manchmal kann Yoga auch helfen, gewisse Themen zu verarbeiten. Im besten Fall fühlst du dich ‚danach‘ leichter und beschwingter. Oft ist auffallend, dass nach besonders ‚unangenehmen' Yoga-Einheiten, währenddessen man den Yogalehrer und alles mögliche zum Teufel schickt, diese Erleichterung besonders spürbar ist.

 

Gefühle gehören ganz logischerweise wie Gedanken zu unserem Mensch-Sein dazu, im Yoga lernen wir lediglich, etwas gelassener mit ihnen umzugehen, sie ein bisschen zu kontrollieren, ohne dabei verbissen zu sein, sie etwas langsamer und angenehmer zu gestalten.

 

Ich freue mich, mit dir ein Stück weiter zu wachsen und die Gedanken und Gefühle durch Yoga zu unterstützen. Noch 4 Wochen, dann geht es für mich ab in die Babypause! Ohmann! Da werde ich dann nochmal ganz andere Gefühle und Gedanken durchleben, ich freue mich darauf… und bis dahin freue ich mich auf deine Anmeldung zum Outdoor Yoga, alle Infos dazu gibt es hier, am 11. Mai schon geht es los.

 

 

Alles Liebe
Verena

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Kommentare: 2
  • #1

    Eveline Leicht (Samstag, 31 Juli 2021 18:49)

    Durch eine Freundin, die gerade Wohnmobilurlaub in eurer Nähe macht, bin ich auf eure Website gestoßen.
    Ich wohne in der Nähe von Villach, mache seit drei Jahren voll Freude � Yoga �‍♀️ und hab mich sehr über diese tolle Website gefreut.
    Vor allem die Gedanken über die Gefühlswelt und Yoga gefallen mir sehr gut �!
    Dass es leichter wird, mit seinen Gefühlen (auch wenn man sehr viel davon hat und den Menschen dadurch nahe kommt) umzugehen, das und das „Sich selbst intensiv zu spüren“, das Harmonischsein, die Gelassenheit, sich nicht mehr so viel im „Gedankenkino“ zu befinden, das alles macht Yoga!
    Du, Verena, bist sicher eine ganz liebe Yogalehrerin und hast wahrscheinlich dein Baby schon und bist nun in dieser intensiven Gefühlswelt!
    Ich wünsche dir das Beste für euch !
    Ich werde eure Website weiter besuchen, wenn auch aus der Ferne!
    Viel Freude und viele spannende Yogazeiten!
    Herzliche Grüße von Eveline

  • #2

    Verena Lagler (Mittwoch, 04 August 2021 09:50)

    Liebe Eveline! Herzlichen Dank für dein Kommentar und das schöne Feedback, ich freue mich sehr!! Solltest du einmal die wunderschöne Wachau besuchen, dann freuen wir uns dich in unsere Yoga-Welt entführen zu dürfen :-) !
    Alles Liebe, Verena